Es gilt heute als gesichert dass musikalischer Ausdruck über alle Kulturen hinweg ein allgemeines menschliches Grundbedürfnis und eine angeborene Fähigkeit ist. Musik ist eng mit verschiedenen grundlegenden Aspekten des Menschen verknüpft und unterstützt diese oder ist von ihnen abhängt, wie z.B. Kommunikation, Sprache und Emotionalität. Musik ist somit alles andere als ein isoliertes Fachgebiet oder ein „künstliches“ kulturelles Produkt, sondern ein tief verwurzelter Teil der menschlichen Natur. Ganz ähnlich wie beim Spracherwerb entwickeln Kinder durch blosses „Eintauchen“ in eine musikalisch lebendige Umgebung auf ganz natürliche Weise ihre eigene Musikalität. Diese natürliche Musikalisierung beginnt erwiesenermassen bereits im frühen Säuglingsalter.
Bei Kindern wird aktives Musizieren und Bewegen (beides ist bei Kleinkindern untrennbar miteinander verbunden) schon seit Langem in Zusammenhang gebracht mit der Entwicklung von so vielfältigen Fähigkeiten wie Zuhören, Sprache, Sozialkompetenz, Körpergefühl, Motorik, Konzentrationsfähigkeit, Selbstdisziplin, Kreativität und Intelligenz.
Kaum eine Tätigkeit aktiviert so viele Hirnareale gleichzeitig wie Singen und Musizieren. Allerdings „verwenden“ wir Musik nicht als blosses Hilfsmittel für die Erzielung eines konkreten (realen oder erhofften) „Lernnutzens“. Vielmehr verstehen wir sie in erster Linie als wertvollen Selbstzweck und eine wunderbare, starke und unmittelbar wirkende Kraft.
Aktives Singen, Musizieren und Bewegen versetzt uns auf vielfältige Weise in die Lage, unseren Kita-Alltag zu bereichern, und ein entspanntes, kommunikatives und somit beziehungsförderndes Umfeld für die Kinder und Mitarbeitenden zu schaffen. Dass eine selbstmotivierte spielerische Beschäftigung mit Musik und Bewegung dem Kind dabei in jeder Hinsicht „gut tut“ und ungemein förderlich ist für seine allgemeine Entwicklung, ist für uns offensichtlich und beabsichtigt.
Die Umsetzung unseres musikpädagogischen Konzepts beruht im Wesentlichen auf folgenden vier Elementen:
- Geführtes gemeinsames Singen / Musizieren / Bewegen / Improvisieren / Hören etc. bei täglich wiederholten, gleichzeitig jedoch gezielt variierten gemeinsamen Spielsequenzen; Säuglinge erleben diese gemeinsamen Sequenzen als Teil der Gruppe
- Bewusste und systematische musikalische Begleitung von wiederkehrenden Alltagstätigkeiten und ritualisierten Aktivitäten: gut sortiertes und vielfältiges Repertoire (Pflege von musikalischen Polaritäten / Differenzierung, Stilrichtungen, Sprachen, ….) von entsprechenden Liedern, Reimen bzw. musikalisch ausgerichteten Spielen für alle typischen Aktivitäten und Lebenslagen
- Während den freien Spielzeiten, bei vorhandenem Interesse einzelner Kinder: freies (bzw. durch Betreuer unterstütztes oder angeregtes) Musizieren / Improvisieren allein oder mit anderen Kindern; Experimentieren und spielen mit den Musikinstrumenten und Musikhören im Musikraum
- Bereicherung des Kita-Alltags durch gelegentliche spezielle „Events“ wie z.B. Besuche durch Personen die ein Musikinstrument spielen, kleine Aufführungen intern oder für Eltern, etc.
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